Der tschechische Kardinal Duka besucht die KZ-Gedenkstätte Dachau. „Diese Medaille aus den Händen des Kardinals zu erhalten ist für mich persönlich eine große Ehre und eine besondere Würdigung der Arbeit der Stiftung Bayerische Gedenkstätten“, so Karl Freller bei der Übergabe.

MÜNCHEN, 15.07.2025 – Heute besucht der tschechische Kardinal Dominik Jaroslav Duka, emeritierter Erzbischof von Prag, mit einer Delegation von Geistlichen sowie in Begleitung der Generalkonsulin der Tschechischen Republik in München, Ivana Červenková, die KZ-Gedenkstätte Dachau. Bei diesem Anlass überreichte der Kardinal dem Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, Karl Freller, in Anerkennung seiner Verdienste um die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus eine St. Wenzel-Medaille. Diese selten verliehene kirchliche Gedenkmedaille wurde anlässlich der Wiedereröffnung der St. Wenzels-Basilika geprägt.

"Die St. Wenzel-Medaille zu erhalten ist für mich eine große Ehre und zugleich eine tiefe Verpflichtung", erklärt Stiftungsdirektor Karl Freller. "Sie würdigt nicht nur die Arbeit der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, sondern symbolisiert auch die wichtige Verbindung zwischen Deutschland und der Tschechischen Republik im gemeinsamen Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus. Der Besuch von Kardinal Duka und seiner Delegation zeigt einmal mehr, wie wichtig grenzüberschreitende Erinnerungsarbeit ist. Gemeinsam tragen wir die Verantwortung, dass die Geschichten der Opfer – insbesondere auch der verfolgten Geistlichen – nie vergessen werden."

Die Delegation des Kardinals besteht aus etwa 20 Personen, darunter die Probste Libor Bulín und Jan Kotas sowie Václav Pícha, Prälat in der Stadt Český Krumlov (dt. Krummau). Zudem begleiten ihn Gabriel R. Mulamuhič, Kanzler des Stiftskapitels der Heiligen Cosmas und Damian, sowie die Generalkonsulin der Tschechischen Republik mit ihrem Team. Die Delegation hält eine Messe im Kloster Karmel Heilig Blut, betet gemeinsam vor der Todesangst-Christi-Kapelle und unternimmt einen Rundgang durch die KZ-Gedenkstätte, bei dem die im KZ Dachau inhaftierte Geistlichkeit im Fokus steht. Zusätzlich werden am Internationalen Mahnmal Blumen niedergelegt.

Versöhnung, Mahnung und die Verpflichtung zum Frieden

Nach der Begrüßung durch die KZ-Gedenkstättenleiterin Dr. Gabriele Hammermann und den Stiftungsdirektor Karl Freller fand zunächst eine symbolische Erdübergabe statt. Anlass ist ein Projekt des Stiftskapitels der Heiligen Cosmas und Damian in Stará Boleslav (dt. Alt-Bunzlau) in der Tschechischen Republik, um die Opfer des KZ Dachau zu ehren, insbesondere die Geistlichen, die dort inhaftiert waren und ihr Leben verloren. Jan Graubner, Erzbischof von Prag und Primas von Böhmen, ist Schirmherr des Projekts. Die symbolische Erde von der heutigen KZ-Gedenkstätte soll in der Nationalbasilika St. Wenzel in Stará Boleslav ihren Platz erhalten – der Legende nach ist dies der Ort des Martyriums des tschechischen Schutzpatrons Wenzel. Spätestens seit dem 19. Jahrhundert gilt der böhmische Fürst Wenzel aus dem 10. Jahrhundert als Nationalheiliger Böhmens und Tschechiens.

Die Verwahrung von Erde aus KZ-Lagern in Kirchen ist ein symbolischer Akt, der für Versöhnung, Mahnung und die Verpflichtung zum Frieden stehen soll. Die Erde vom Ort des Leidens demonstriert die Verbundenheit mit den Opfern; sie dient als greifbares Zeichen der Erinnerung.