Zum Internationalen Holocaust Gedenktag 2023: Gemeinsamer Gedenkakt mit TV-Live-Übertragung

Der Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, Karl Freller, betonte in seiner Ansprache: „Der Ehrenhain I auf dem Friedhof am Perlacher Forst ist die drittgrößte KZ-Grabstätte in Bayern. Er ist gleichermaßen ein Erinnerungsort und ein Ort der Aufarbeitung. Neben den großen Ehrenfriedhöfen in Dachau und Flossenbürg existieren im gesamten Freistaat heute 75 KZ-Grabstätten. Oftmals sind sie die letzten steinernen Zeugen der NS-Verbrechen in Bayern. Es muss unsere Aufgabe sein, sie aktuell ins Bewusstsein der Menschen zu bringen und nicht nur, sie als Gedenkorte zu erhalten. … Mit unserem gemeinsamen Gedenken bestätigen wir gleichzeitig unsere historische Verantwortung und bekräftigen unsere Bereitschaft für heute und die Zukunft, derartiges Unrecht nie wieder zuzulassen.“

In einem gemeinsamen Gedenkakt an die Opfer des Nationalsozialismus haben die Stiftung Bayerische Gedenkstätten und der Bayerische Landtag gestern, am 25. Januar 2023 erinnert. Die Veranstaltung mit geladenen Gästen fand in der Trauerhalle des Friedhofs am Perlachter Forst in München statt.

Zu der Gedenk- und Erinnerungsstätte auf dem Friedhof am Perlacher Forst gehören der Ehrenhain I, in dem fast 4.000 KZ- und „Euthanasie“-Opfer aus 17 europäischen Ländern beigesetzt sind; mehr als die Hälfte davon – darunter auch sehr viele Geistliche – stammt aus Polen. Darüber hinaus befinden sich auf dem Friedhof der Ehrenhain II, in dem Opfer des Nationalsozialismus ruhen, die aus politischen Gründen im benachbarten Gefängnis Stadelheim ermordet wurden, die Gräber der Geschwister Sophie und Hans Scholl und weiterer Mitglieder von Widerstandsgruppen, die Kriegsgräber neun polnischer Soldaten sowie eine Gedenkanlage für Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und Displaced Persons.

Vor dem Gedenkakt legten Landtagspräsidentin Ilse Aigner, Stiftungsdirektor Karl Freller, Oberbürgermeister Dieter Reiter, der Generalkonsul der Republik Polen Jan Maciej Malkiewicz sowie Magdalena Wężyk, Urenkelin des am Ehrenhain I bestatteten Ermordeten Julian Bartys am Ehrenhain I Kränze nieder. Julian Bartys war Lehrer in Polen gewesen und hatte sich nach dem Berufsverbot im Widerstand engagiert. 

Neben Stiftungsdirektor Karl Freller und Landtagspräsidentin Ilse Aigner sprachen bei der Veranstaltung auch der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München, Dieter Reiter, sowie Magdalena Wężyk als Hinterbliebene eines Opfers.  

Die musikalische Gestaltung des Gedenkakts wurde von drei jungen Musikerinnen und Musikern aus dem ATTACCA Jugendorchester der Bayerischen Staatsoper übernommen, die zusammen mit einem weiteren jungen Musiker im LAVA-Quartett (Flöte) spielen. Sie alle sind auch Mitglieder des Bayerischen Landesjugendorchesters.

Zahlreiche Persönlichkeiten aus Gesellschaft, Politik und Kirche nahmen an dem Gedenken teil, darunter Mitglieder des Landtagspräsidiums, der Bayerischen Staatsregierung sowie der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. Josef Schuster, und Erich Schneeberger, Vorsitzender Verband Deutscher Sinti und Roma Landesverband Bayern sowie Abba Naor und Ernst Grube teil. Die Feierstunde wurde live im BR Fernsehen übertragen und ist in der Mediathek abrufbar.

Hier einige Impressionen des Gedenkakts.

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