Erinnern gegen die Anfeindung: Die Stiftung gedenkt der Sinti und Roma, die vor 79 Jahren aus München deportiert wurden – virtueller Rundgang in KZ-Gedenkstätte Dachau

MÜNCHEN, 11. März 2022 – Am 13. März 1943 veranlasste die Münchner Polizei die Deportation von 131 Sinti und Roma - Frauen, Männer und Kinder - aus München und Umgebung in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. „Wenn wir an diesem Tag an das Unrecht vor 79 Jahren erinnern, dann verbinden wir das Gedenken mit dem dringenden Appell gegen Ausgrenzung und Anfeindung von Sinti und Roma heute“, so Stiftungsdirektor Karl Freller. Er unterstützt dabei Erich Schneeberger, den Vorsitzenden des Landesverbands Sinti und Roma in Bayern, der beim Gedenkakt der Stadt München am kommenden Sonntag das Grußwort spricht.

Gemeinsam mit dem Landesverband Deutscher Sinti und Roma in Bayern gedenkt die   Landeshauptstadt München der Opfer der ersten Deportation aus München am 13. März 1943. Bei der im Internet live übertragenen Veranstaltung wird Schneeberger anmahnen: „Fast 77 Jahre nach dem Holocaust darf es für Anfeindungen gegenüber einer Minderheit, die seit mehr als sechs Jahrhunderten in diesem Land beheimatet ist, keinen Platz geben.“ Er bezieht sich dabei auf die Ergebnisse des Berichts der Unabhängigen Kommission Antiziganismus von 2021. „Der Bericht zeigt, dass Diskriminierung gegenüber Sinti und Roma leider Alltag ist und wie tief verankert und weit verbreitet feindliche Einstellungen gegenüber unserer Minderheit in der Bevölkerung sind“, so Schneeberger. „Ich unterstütze sein Anliegen vollumfänglich“, schließt sich Freller an - und weiter: „Ich hoffe, dass möglichst viele Menschen die Angebote der Gedenkakte am 13. März wahrnehmen. Besonders hinweisen möchte ich in diesem Zusammenhang auf den virtuellen Rundgang der KZ-Gedenkstätte Dachau, bei dem sich die Teilnehmer auf die Spurensuche nach der Leidensgeschichte der dort inhaftierten Sinti und Roma begeben.“

KZ-Gedenkstätte Dachau bietet virtuellen Rundgang zum Thema

Ab 1938 wurden Sinti und Roma in größerer Zahl in das KZ Dachau verschleppt. Hier standen sie in der Hierarchie der Häftlingsgesellschaft oft sehr weit unten und wurden beispielsweise besonders harten Arbeitskommandos zugeteilt. Im Themen-Rundgang wird das Schicksal dieser Häftlinge beleuchtet. Anhand von zahlreichen biografischen Beispielen wird direkt am historischen Ort die Geschichte einer lange unrechtmäßig vergessenen Opfergruppe erzählt. Auch der Umgang mit der Erinnerung nach 1945 wird thematisiert werden.

Die Live-Übertragung startet am Sonntag, den 13. März kurz vor 16 Uhr direkt auf der Facebook-Seite der KZ-Gedenkstätte; im Anschluss wird das Video auf ihrem YouTube-Kanal abrufbar sein. Die Teilnahme ist kostenfrei.