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Stellungnahme der Stiftung zu Schändung der KZ-Gedenkstätte Mühldorfer Hart

Stiftungsdirektor Freller: „Die Schändung der KZ-Gedenkstätte Mühldorfer Hart ist unerträglich - und sie geht uns alle an!“ Karl Freller, Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, reagiert empört auf die antisemitischen Schmierereien an der KZ-Gedenkstätte Mühldorfer Hart.

Die KZ-Gedenkstätte wurde 2018 von der Stiftung errichtet. Betroffen sind u.a. Informationstafeln des Gedenkorts Massengrab. Stiftungsdirektor Karl Freller dazu: „Eine weitere unerträgliche antisemitische Tat! Angriffe dieser Art führen uns vor Augen, wie wichtig es ist, gerade jetzt die Erinnerung und das Bewusstsein für unser Verantwortung wachzuhalten. Im Dienst unserer freiheitlichen Demokratie geht das uns alle an!“

 Laut Polizeiangaben schändeten Unbekannte am Montag, den 22. August, die KZ-Gedenkstätte Mühldorfer Hart bei Waldkraiburg in Bayern. Nazi-Symbole und andere Schmähungen prangen von Informationstafeln und Zitatbändern. Unbekannte Täter haben mit schwarzem Permanentmarker u.a. Swastikas und einschlägige Zahlensymbole aufgetragen sowie Portraits und Zitate ehemaliger Häftlinge beschmiert.

Die Sachbearbeitung in dem Fall übernahm das für Staatsschutzdelikte zuständige Fachkommissariat K5 der Kripo Traunstein. Die Beamten ermitteln wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen gegen die bislang unbekannten Täter. Es wird von zumindest zwei Tätern ausgegangen. Die Kripo hat sich mit der Bitte um Zeugenhinweise an die Öffentlichkeit gewendet.

 

Der Gedenkort Mühldorfer Hart

In der Endphase des Zweiten Weltkriegs sollte im Mühldorfer Hart eine bombensichere Fertigungsstätte für Kampfflugzeuge errichtet werden. Tausende zivile Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und jüdische KZ-Häftlinge wurden hierfür in den Landkreis Mühldorf verschleppt, unter ihnen auch der spätere Vizepräsident des Internationalen Dachau-Komitees, Max Mannheimer.