Terminhinweis: "Monolog mit meinem 'asozialen' Großvater"

Theateraufführung am Mittwoch, 6. Juli 2022, 18:30 Uhr im Bildungszentrum der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg

Erst im Jahr 2020 beschloss der Bundestag, sogenannte „Asoziale“ als Opfer des NS-Regimes anzuerkennen. Persönliche Zeugnisse gibt es von ihnen kaum und das Erinnern an sie kann herausfordernd sein: dem saufenden Großonkel gedenken, der mitunter gewalttätig wurde? Der obdachlosen Großmutter, die sich prostituierte? Nur zögerlich beginnt unsere Gesellschaft, sich mit den unbequemen Opfern auseinanderzusetzen.

Der Theaterpädagoge Harald Hahn arbeitet das vergessene Leid jetzt in einem Theaterstück auf - auf den Spuren der eigenen Familiengeschichte: Sein Großvater war als sogenannter Asozialer im KZ. Dabei deckt Hahn unbequeme Kontinuitäten auf, die bis in die Gegenwart hineinwirken: Was richten Schuld, Scham und Schweigen über Generationen in Familien an? Und wie strukturieren Klasse und Herkunft nicht nur das Erinnern, sondern das Leben in der Gesellschaft der Gegenwart?

Im Erzähltheater spricht der Autor mit seinem verstorbenen Großvater Anton Knödler, der Häftling in Buchenwald war. Er spricht über das Familiengeheimnis, die Scham und die Zeit in Buchenwald. Ausgehend von den Monologen schlüpft Harald Hahn in die Rolle eines SS-Mannes und verwandelt sich zurück in das Kind, das er einst war. Ein schwäbischer Hausmeister kommentiert das Geschehen und schafft so die Verbindung zwischen Geschichte, Schauspieler und vermeintlich unbeteiligten Zuschauern. Denn die aufgeworfenen Fragen verweigern sich dem rein passiven Konsum – sie wollen und sollen alle Anwesenden mit einbeziehen.

Im Anschluss an das Stück findet ein 30-minütiges Publikumsgespräch statt.


"Monolog mit meinem 'asozialen' Großvater"

Mittwoch, 6. Juli 2022 um 18.30 Uhr

Einlass ab 18.00 Uhr, im Bildungszentrum der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, Veranstaltungssaal

Eintritt frei